Roboter rettet Eisbären

Eisbären retten, indem wir mehr Strom verbrauchen? Das klingt erst mal ziemlich unsinnig. Und doch haben Schülerinnen und Schüler der Roboter-AG nicht nur den Donnerstag und Freitag, sondern zusätzlich das gesamte Wochenende (freiwillig) in der Schule verbracht, um beim fünften Code Camp nicht nur Roboter zu bauen und zu programmieren, sondern gleichzeitig die Umwelt zu schützen.

„Wer die Welt verändern will, der kann auch bei sich selbst anfangen.“ sagte bereits Thomas Osterkorn. Die Ökobilanz der Roboter-AG klingt erst einmal grauenhaft: ein Dutzend Laptops und Roboter verbrauchen in der Summe einiges an Strom und auch die Produktion der Hardware verschlingt einiges an Energie. Daher haben die SchülerInnen am Wochenende gebrauchte Laptops selbst für den Einsatz in der Schule wieder fit gemacht. Im Vergleich zur Anschaffung neuer Geräte wurden so 2,8 Tonnen CO² eingespart[1]. Damit kann die Roboter-AG zumindest einen kleinen Beitrag dazu leisten, den Lebensraum der Eisbären vor dem Schmelzen zu bewahren. Die Geräte wurden freundlicherweise kostenlos von der Firma Green IT gespendet.

Ein herzliches Dankeschön von der gesamten AG dafür! Durch die großzügige Unterstützung kann jedes Kind in der AG nun an einem eigenen Laptop arbeiten. So können sich die Kinder gut für die kommenden Wettbewerbe im April und Juni (ZDI und ROBOCOM) vorbereiten. Wenn die Teilnehmerzahlen der Roboter-AG weiterhin gleichmäßig zunehmen, ist sogar das kommende Schuljahr ebenfalls mit abgedeckt.

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Was die Arbeit mit den Robotern angeht, so gilt ein Ausspruch von Thomas Edison: „Genie ist zu ein Prozent Inspiration und zu neunundneunzig Prozent Transpiration.“ Und sowohl viel Einsatz als auch geniale Ideen haben die SchülerInnen zur Genüge bewiesen (glücklicherweise jedoch ohne die von Edison benannte olfaktorischen Elemente). Arbeitsteilig entwickelten sie sowohl Konstruktionen als auch Programme, damit der Roboter im beim Wettbewerb geltenden Zeitlimit von zweieinhalb Minuten möglichst viele Aufgaben löst. Daher flitzten nach kurzer Zeit allerlei selbst erdachte Konstruktionen auf zwei, drei, vier Rädern oder gar mit Kettenantrieb herum und schoben, griffen und transportierten Steine auf dem Spielfeld hin und her. Doch damit nicht genug: beim Wettbewerb darf nur ein einziger Roboter verwendet werden, der alle Aufgaben lösen kann. Daher galt es im Anschluss, Kompromisse zu schließen und einen Roboter zu konstruieren, der die Anforderungen aller Programme bewältigen kann und dabei zugleich leicht und klein bleibt.

Der Einsatz der SchülerInnen war dabei so groß, dass das Code Camp noch über das geplante Ende am Sonntag Mittag weiter ging. Der endgültige Abschluss erfolgte dann bei einem wohlverdienten Eisbecher in der Innenstadt. Die vier Tage hinter den Bildschirmen, vor den Tischen voller Bauteile und auf der Wettbewerbsmatte waren damit – im wahrsten Sinne des Wortes – eindrucksvoll. Und für all diejenigen, die beim vorherigen Satz dachten, vier Tage Arbeit mit Computern sei im Vergleich zu analogen Beschäftigungen schlechter einzustufen, möchte ich mit einem Zitat von Cornelia Funke schließen: „Wahrscheinlich entsteht am Bildschirm eine andere Art von Denken als in einer Bibliothek. Sie kann aber genauso komplex sein, und sie kann Kreativität schulen und die Fähigkeit zu Teamarbeit.“


[1] Der Wert ergibt sich aus dem durchschnittlichen THG-Potential eines Notebooks mit SSD von je 311,1 kg an CO² Emissionen. Quelle: https://www.oeko.de/fileadmin/oekodoc/Digitaler-CO2-Fussabdruck.pdf