… und schon wieder geht ein Projektjahr zu Ende!
An jedem Wochenende lese ich gespannt und mit Freude die Tagebucheintragungen von den Treffen „meiner“ Balus mit ihren Moglis.
Balus? Moglis? Tagebucheintragungen? Um was ging es da nochmal?
Das vierte Schuljahr, in dem ein Projektkurs „Balu und Du – ein Mentorenprogramm für Grundschulkinder“ erfolgreich durchgeführt wurde, neigt sich nun dem Ende zu. Dieses Mal war es uns gelungen, schon vor Schuljahresbeginn die Einverständniserklärungen von Eltern der Grundschulkinder an der Hohenfriedberger GGS, der GGS am Dörmannsweg und der Glückauf-Grundschule zu bekommen, so dass wir schon im September 2021 mit dem Projekt starten konnten (siehe Homepageartikel „Balu und Du zum vierten Mal erfolgreich gestartet“). Nach einem gemeinsamen Auftakt trafen sich nun jeweils ein/e Projektkursteilnehmer:in (Balu) und ein Grundschulkind (Mogli) einmal pro Woche zum Spielen, Lachen, Reden und Rausgehen. 22 Schüler:innen der Q1 hielten das ganze Schuljahr lang tapfer trotz aller Widrigkeiten und Hindernisse durch: da wurde telefoniert und gechattet, wenn mal wieder jemand in Quarantäne war, es wurden Ausflüge organisiert und manchmal ging es wirklich nur darum, Zeit für ein Kind zu haben. Jetzt, gegen Ende des Projektzeitraums, bin ich wieder einmal unglaublich stolz auf „meine“ Balus: es wurden bis zu 42 Treffen eines einzelnen Gespanns (Mogli+Balu) nicht nur organisiert und durchgeführt, sondern auch im sogenannten „Tagebuchtool“ dokumentiert und reflektiert.
Und als wenn das Alles nicht schon anstrengend genug für die Kursteilnehmer:innen gewesen wäre haben einige noch zusätzlich einen Abschlussbericht geschrieben, aus einem möchte ich gerne einige Stellen zitieren:
Balu: „Ich war am Anfang extrem aufgeregt und hab mir total viele Gedanken gemacht, wie ich mich verhalten soll oder wie ich mich überhaupt vorstellen soll. Nicht nur hatte ich ein wenig Angst und Sorge, wie das Ganze ablaufen würde wegen meinem Mogli, sondern ich war auch sehr nervös, dass ich die Eltern zum ersten Mal kennenlernen würde… Beim ersten Treffen habe ich versucht, ihr Vertrauen zu gewinnen und habe ihr auch nochmal erklärt was meine Funktion ist. Außerdem sagte ich ihr auch, dass alles zwischen uns bleibt und sie keine Sorgen haben muss dass ich sie irgendwie verurteile… Es hat mich wirklich sehr gefreut, so schnell den Anschluss zu ihr zu finden. Wir hatten auch wirklich tiefgründige Gespräche, sie sprach auch ihre Probleme an und ich versuchte, ihr so gut wie mir möglich war beizustehen und ich habe ihr auch Mut zugesprochen… (Balu spricht arabisch und die Moglifamilie auch) Dies erleichterte natürlich das Verständnis zwischen der Mutter und mir. Sie fragte ich auch sofort, was genau Balu und du ist, da sie es selbst eigentlich gar nicht verstanden hatte. Ihr gefiel die Idee, welche hinter Balu und du steckt sehr und sie war glücklich, dem Wunsch ihrer Tochter damals nachgegeben und sie angemeldet zu haben… Mit jedem Treffen wurde A. selbstsicherer und selbstbewusster. Anfangs wollte und konnte A. keine Entscheidungen selber treffen. Sie wollte immer, dass andere diese Entscheidungen für sie übernehmen. Auch daran konnten wir erfolgreich arbeiten, Schritt für Schritt fielen ihr Entscheidungen einfacher und mittlerweile sagt sie einem auch was ihr gefällt und was sie gerne möchte… Ich selber nehme aus diesem Projektkurs auch einiges mit. Ich brauche mir nicht immer so unfassbar viele Gedanken über ganz viele Dinge zu machen und sollte lieber alles auf mich zukommen lassen, da es meistens eh nicht so schlimm ist, wie ich es mir im Kopf vorstelle… Ich kann diesen Kurs nur jedem empfehlen und ans Herz legen und abgesehen von dem, was man selbst daraus mitnehmen kann, ist es nicht nur toll zu sehen, wie sich das Kind innerhalb eines Jahres entwickelt, sondern auch, wie viel man zur Entwicklung beitragen kann. Mogli und Balu wachsen beide an der gemeinsamen Erfahrung.“
Dem kann ich wirklich nur noch hinzufügen:
Danke an meine Balus, dass sie mir ihre Gedanken, manchmal auch Hoffnungen oder Sorgen im Tagebucheintrag anvertrauen, ich nehme auch aus jedem Kurs soooo viel mit!
Sabine Henning, Koordinatorin Balu+Du, Didaktische Leiterin der GSÜ